Heilbronn Ob wohl schon jemals zuvor im Heilbronner Frankenstadion die kolumbianische Nationalhymne lief? Auch die deutsche erklingt am Samstagabend bei der großen Abschlusszeremonie der Junioren-Frisbee-WM – und die Jugend singt aus vollem Halse mit. Vor gut besetzten Zuschauerrängen feiern 800 Spieler ein rauschendes Fest. Wer am Ende gewonnen hatte, spielt in dem Moment kaum eine Rolle – gefeiert wird gemeinsam.
Keine Zwischenfälle Grund genug für Cheforganisator Peter Deißler, eine positive Bilanz zu ziehen. Er und 700 Helfer vor und hinter den Kulissen sorgten in mehr als 4000 Arbeitsstunden dafür, dass im wahrsten Sinne alles rund lief. „Ich bin glücklich, dass alle so zufrieden sind.“ Immer wieder stürmen Spieler, Trainer und Helfer auf Deißler zu, nehmen ihn in den Arm, sagen vor allem eines: Danke. Denn ob bei dem riesigen Übernachtungscamp in der Gustav-von-Schmoller-Schule, bei den Spielen im Frankenstadion oder abends bei den Partys: Zwischenfälle gab es während der vergangenen Woche praktisch keine.
„Alles bestens“, lobt auch Frisbee-Spieler Mo Brucklacher aus Düsseldorf die WM. „Es ging fair zu, alles war perfekt organisiert, vor allem das Frühstück in der Schule war super.“ Deißler weiß, wie wichtig bei solchen Veranstaltungen die Mahlzeiten sind. „Eine gute Unterbringung mit ordentlichen Waschmöglichkeiten und dazu ein Top-Frühstück, das die Spieler für den Tag stärkt, das ist im Vorhinein schon die halbe Miete.“
Im Stadion schwenken die Jugendlichen aus 19 verschiedenen Nationen ihre Flaggen, tanzen auf dem Rasen, singen ihre Hymnen. Und obwohl die WM vorbei ist, fliegen immer noch Frisbees durch die Luft. Dazu sorgt eine rasante Hunde-Frisbeeshow für staunende Gesichter. Neben Trainern, Vereinsmitgliedern und mitgereisten Eltern der Teams haben viele Gäste den Weg ins Stadion gefunden, insgesamt kamen in einer Woche mehr als 20 000 Besucher. Norma Nitsche aus Heilbronn schaute am Dienstag aus Interesse mit ihren Kindern vorbei. „Die Stimmung war so toll, dass wir jetzt jeden Tag hier waren.“
Atmosphäre Stimmung und Atmosphäre lobt auch Volker Schlechter, Präsident des Deutschen Frisbeesport-Verbands. „Wir wollten das Beste für die Spieler versuchen, das ist uns glaube ich geglückt.“ Und: „Hier regierte eine gewaltige Fairness“, betont er. Als „sensationell“ beschreibt Stefan Hamann von der Eventagentur Hamann and Friends die Frisbee-Woche. „Jeden Abend fand hier eine große, friedliche Party statt, ich glaube, es gibt niemanden, der sich nicht mitreißen ließ.“
Stefanie Sapara