Ultimate-Frisbee - Der Empfang ist herzlich. „Herzlich Willkommen Frisbeedeutschland!“, ist auf der Internetseite „www.dm08.net“ zu lesen. Weiter geht es mit dem Text zum umgedichteten Ohrwurm der Band Revolverheld, die den offiziellen deutschen Song zur Fußball-EM präsentiert hat: „Dieses Jaaaahr geht das Frisbeewunder weiter. Wir sind daaaa, und wir werden alle deutsche Meister.“
Es verspricht eine stimmungsvolle deutsche Meisterschaft zu werden, die von morgen bis Sonntag im und um das Heilbronner Frankenstadion stattfindet. Veranstalter ist die DJK-SB Heilbronn, 620 Sportler starten in acht verschiedenen Alters- und Leistungsklassen. Es geht dabei nicht nur um die Titel, sondern auch um die 18 bis 20 Startplätze in der jeweiligen Nationalmannschaft der Klassen Open, Damen und Junioren U 20 für die Weltmeisterschaften. Die finden von 2. bis 8. August in Vancouver (Kanada) statt.
Das Turnier in Heilbronn wird nicht nur von der DJK-SB gestemmt. „Wir, also die Vereine aus Bad Rappenau, Massenbach, Gemmrigheim und Heilbronn, haben alles gemeinsam beschlossen“, sagt Peter Deißler, Abteilungsleiter Frisbee bei der DJK-SB. „Wir hier in Heilbronn haben einfach die besten Sportstätten für so ein Turnier.“ Die Anlagen am Neckar im und um das Frankenstadion sowie bei der Union Böckingen bieten Platz für 16 Frisbee-Felder. Deißler will die Mühen durchaus als Standortsicherung verstanden wissen: „Wir wollen mit der DM einen Ansporn bieten und viele Zuschauer anlocken. Wir hoffen auf 3000 bis 4000 pro Tag.“ Der Eintritt ist frei.
Die Frisbee-Spieler sind ein fröhliches Völkchen. Für sie ist eine Scheibe die Welt, sie feiern gerne und sie bieten einen außergewöhnlichen Sport, der ohne Schiedsrichter auskommt. Einige Mannschaften der Region haben gute Chancen auf den Titel. Allen voran in der 1. Liga Open die „Bad Raps“ aus Bad Rappenau, die sich als beste Mannschaft für die Endrunde qualifiziert haben. „Wenn bei ihnen alle Spieler dabei sind, dann kommen sie unter die besten Drei. Die sind wirklich superstark“, sagt Peter Deißler. Auch hier profitieren die vier Vereine der Region von ihrer Zusammenarbeit: Einige Spieler vom Zweitligisten „Skid Ultimate“ aus Massenbach sind zu den Bad Raps gewechselt, um in der ersten Liga spielen zu können. In der 2. Liga Damen gehen „Fly to Get Herr“ aus Gemmrigheim an den Start.
Bei den Junioren U 20 und U 15 ist fast alles fest in Unterländer Hand: zehn der elf Mannschaften sind von hier, nur die Osnabrücker „Bats“ kommen von außerhalb. „Die Turniere sind deutschlandweit ausgeschrieben“, erklärt Peter Deißler. „Aber in vielen nördlichen Bundesländern sind schon Ferien, so dass viele Vereine verzichtet haben. Wir hätten gerne einen späteren Termin gewählt, aber das ging nicht – wegen der WM-Qualifikation.“ Es soll nicht zum Nachteil der herzlichen Frisbee-Freunde aus der Region sein.
Heilbronner Stimme, von Lars Müller-Appenzeller