„Wir waren zu nervös an der Scheibe. Unser Gegner hat dagegen ruhig sein Spiel durchgespielt“, sagt U-20-Nationalspieler Florian Böhler. Mit 11:15 mussten sich die Bad Skids in der 1. Liga Open dem späteren deutschen Meister Feldrenner Mainz (15:13 im Finale gegen mir san mir aus München) im Halbfinale beugen. Doch im Spiel um Platz drei setzten sich die Bad Rappenauer standesgemäß mit 15:6 gegen die Woodies Sauerlach durch. Zumindest das Minimalziel, ein Platz unter den ersten Fünf, hatten sie damit erreicht. Ab Platz sechs hätten sie in der Relegation zur ersten Liga spielen müssen. Sehr zufrieden über die Organisation äußerte sich der Präsident des Deutschen Frisbeesport-Verbandes (DFV) Volker Schlechter: „Die Ausrichter haben für künftige Meisterschaften ein hohes Niveau geschaffen.“
Unterländer unter sich
Dennoch musste das Unterland nicht auf einen Titel verzichten. Die U-20-Mannschaft der Muggeseggele Heilbronn wurde deutscher Meister durch einen 13:4-Erfolg gegen die Kids aus Massenbach. Im Juniorenbereich zeigte sich deutlich die Dominanz der Mannschaften aus der Region, die ab dem Halbfinale unter sich waren. Den nicht ausgespielten dritten Platz belegten die Bad Raps aus Bad Rappenau und Fly to get her aus Gemmrigheim. „Heilbronn ist die Boomregion in Deutschland“, sagte Jörg Benner, der Geschäftsführer des Deutschen Frisbeesport-Verbandes. Bei den Frauen holten die Woodchicas Sauerlach den Titel.
„Wir waren die Favoriten, und es ist geil, einen Titel zu holen“, sagt Martin Cronacher aus Heilbronn-Sontheim. Die Muggeseggele waren zwar nicht die Titelverteidiger, von ihrer Stärke konnte sich die Konkurrenz allerdings bereits im Winter überzeugen. Die Heilbronner holten sich den deutschen Hallentitel.
Der 17-jährige Martin Cronacher ist inzwischen einer der gestandenen Spieler beim neuen U-20-Meister. Doch nicht nur da: Auch in der U20-Nationalmannschaft spielt er eine wichtige Rolle. „Im vergangenen Jahr bei der Europameisterschaft war ich noch Ergänzungsspieler“, sagt Martin Cronacher. Damals gewann das deutsche Team den Titel. Inzwischen hat sich die Rolle des 17-Jährigen geändert. „Er ist jetzt ein wichtiger Spieler geworden“, erzählt Jugendkoordinator Mark Kendell aus Massenbach.
Initialzündung
Wie für viele andere aus der Region war die WM 2000 in Heilbronn die Initialzündung. Auch für Martin Cronacher. Im nächsten Jahr macht er den Realschulabschluss an der Freien Waldorfschule in Heilbronn-Sontheim. Doch jetzt freut er sich auf die anstehenden Aufgaben. Die WM im kanadischen Vancouver steht in der ersten Augustwoche auf dem Programm. „Ich bin gespannt auf die WM. Es ist ein tolles Gefühl, das Nationaltrikot in die Hand zu nehmen und auf dem Platz zu stehen“, erzählt Cronacher.
Auch Nico Müller ist bei der WM dabei. Der 15-Jährige aus Gemmrigheim ist der Jüngste des U-20-Nationalteams. Für ihn war die DM eine wichtige Erfahrung. Er wurde mit der Spielgemeinschaft aus Bad Rappenau, Massenbach und Gemmrigheim Achter. Die Brüder Nils (18) und Jörg Reinert (16) vom neuen U-20-Meister aus Heilbronn haben sich für die Nachwuchs-WM in Kanada ein hohes Ziel gesetzt: „Wir wollen das beste europäische Team werden.“ Der Titel wird dagegen wohl ein Traum bleiben.
Heilbronner Stimme von Friedhelm Römer